Playa de Percheles
(Blog von vor zwei Wochen)
26 grad, ich sitze am Frühstückstisch mit Kaffee und dem Blick auf unsere Bucht. Ein paar Menschen spielen Boccia, an einer Palme hängt eine Dartscheibe und auf dem Wasser treibt jemand auf einem Stand up Paddel vor sich hin. Das Wochenende war unheimlich warm und es waren viele Spanier da. Sie haben Lagerfeuer gemacht und ihre Zelte eingeweiht weil es jetzt warm genug dafür ist. Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt, der Himmel Babyblau.
Ich saß da mit meinem Kaffe und die Welt wirkte still und friedlich. In diesem Moment war alles gut und ich habe gemerkt wie gut mir das hier tut. Ich merke das immer und immer wieder und ich bin heilfroh das wir den Mut hatten einfach los zu fahren. Ich gehe jeden Tag ein Stück mehr in Richtung Heilung, ins Ausgeglichen sein, Lebensfreude und Leichtigkeit. Ich blühe auf und das zu beobachten und zu fühlen ist was so schönes. Inneres und Äußeres kann man nicht auseinander nehmen und so auch nicht Körper und Seele. Ich gelange gerade immer mehr in innere Balance und mein Körper spiegelt mir genau das. Krank sein, nicht Laufen können, Pflegebedürftig sein war nie eine Option und trotzdem überrascht es mich das ich gerade wieder gesund werde. Klar es geht nicht von einem Tag auf den anderen Tag und vielleicht werde ich auch noch eine gewisse Zeit brauchen bis alles wieder in reinster Gesundheit ist. Aber das ist es mir Wert und ich bin Dankbar dafür, immer wieder auf so tolle Menschen zu treffen, die mir dazu neue Ansätze geben und mich begleiten. Und all meinen Freunden und Menschen Zuhause bin ich auch unheimlich Dankbar dafür, das ihr da seid und mir den Rücken frei haltet. Ohne euch hätte ich das nicht geschafft, Danke.
Wir sind seid drei Monaten auf dem gleichen Platz, immer noch in Spanien. Mittlerweile ist er schon zu einem Stück Zuhause geworden. Mir begegnet jeden Tag neues obwohl ich mittlerweile den ganzen Platz kenne. Die Spanier denen der Platz gehört, mit denen man sich mit Händen und Füßen verständigt und dann die Familien und Pärchen und auch Rentner die bleiben und gehen. Eigentlich war mein Plan hier täglich was zu schreiben aber vor allem die letzten Wochen war ich so mit dem leben vom Leben beschäftigt, dass ich nicht das Gefühl hatte das alles schon gut in Worte packen zu können. Aber ich liebe das hier, ich schreibe unheimlich gerne und ich freue mich über jeden einzelnen der sich die Zeit nimmt mein Worte zu lesen.
Diesen Samstag steht uns dann wieder ein großer Abschied bevor weil wir nach dieser unheimlich heilsamen Zeit hier auf dem Platz wieder on tour gehen und weiter Richtung Süden/Gibraltar fahren. Wer weiß wo wir als nächstes hängen bleiben aber wir haben Zeit und sind Planlos, beziehungsweise haben wir nur einen groben Fahrplan und das sind, so wie ich das hier auf meiner Reise gelernt habe, die besten Vorraussetzungen. Beim reisen geht es nicht um Pläne oder Ziele. Es geht um das sich treiben lassen, alles. Das Leben kommen lassen und Offen und Achtsam dem Leben gegenüber zu sein. Aber auch zu beobachten was in einem los ist, ist was bestimmte Situationen und Menschen in einem auslösen. Was einem gut tut und was einem Energie raubt. Aber eigentlich ist das mit dem ganzen Leben so. Es geht um Selbstbestimmung, alles kommen lassen und achtsam mit sich selbst und seinem Umfeld umzugehen. Die Grenzen die wir haben sind die, die wir uns selbst setzten.
Spanisch kann ich übrigens immer noch nicht sprechen, die wenigen Kenntnisse die ich habe sind tatsächlich aus meiner Schulzeit, 6. Klasse, wo ich das alles noch unnötig fand. Es sind so unglaublich viele Deutsche unterwegs, es ist mir fast peinlich zu sagen das ich eigentlich tagtäglich nur deutsch spreche. Das Highlight bei Campern ist das Wäsche waschen. Aller 2-4 Wochen fahren wir in einen Waschsalon Wäsche waschen und jetzt setzt euch lieber auf euren Hosenboden weil das was jetzt kommt war für mich selbst ein lustiger Schock, wenn es sowas gibt haha. Wir fahren waschen in einen Waschsalon in Spanien und dann stehen wir da rum und kümmern uns um unsere Wäsche, da fängt plötzlich einer an auf höchstem Niwo sächsisch mit einem anderen zu sprechen. Dann waren wir da so 8 Leute in diesem Waschsalon und es waren nur Sachsen. Leute aus Radeberg alle von um die Ecke, nähe Dresden. Ein Zeichen dafür, dass man überall auf der Welt ein Stück Zuhause findet. Das ist wie in Schweden, wo wir ganz oben in Schwedisch Lappland auf einem Berg stehen, uns Nordlichter angucken und der Asiatische Tour Leiter plötzlich anfängt verträumt von Dresden zu erzählen. „Kennt einer von euch Dresden? Die schönste Stadt die ich bis jetzt gesehen habe, wunderschön“. Wie weit muss man reisen um seinem Zuhause nicht mehr zu begegnen? Die letzten Wochen haben wir immermal am Strand Lagerfeuer gemacht und da sind dann immer so ein Paar Leute vom Platz dabei, die es mit bekommen haben. Und dann sitze ich da doch tatsächlich wieder einem Deutschen gegenüber der beim Wiederaufbau der Frauenkirche einen Stein gespendet hat.
Zuhause bleibt präsent weil es wichtig ist. Ein Teil unseres Herzens wird wohl immer unserem Zuhause gehören, ganz zu schweigen von den Menschen die unser Zuhause zu unserem Zuhause machen.
So und jetzt noch ein Paar Worte zu unserer Reise. Ich habe nämlich schon oft festgestellt das trotz meines Bloggs immer wieder die Frage auftaucht „…und wo seid ihr den gerade und wo wollt ihr hin?“. Was nicht schlimm ist, ich freu mich wenn Menschen mich persönlich Fragen und sich melden. Aber irgendwie scheint es mir als müsste ich diesen Teil meines Reiseberichts wohl noch ein Stück ausführlicher gestalten. Im Moment sind wir in der nähe von Cartagena, Nähe Murcia, Playa de Percheles - die Schlangenbucht. Ich glaube das gehört noch nicht mal zu Andalusien was eigentlich unser Winter Ziel war. Aber um so mehr ich mich damit anfreunde, das schon alles so kommt wie es kommen soll und ich darein Vertraue, dass das Leben mich richtig führt, komme ich zur Ruhe. Denn wer sagt wir haben Zeitdruck, niemand wenn ich es selbst nicht sage. Unser nächstes Ziel ist ein Spiritueller Platz in Portugal wo im groben gesagt Achsamkeit praktiziert wird. Aber Stück für Stück. Samstag machen wir uns erstmal auf den Weg um den Südlichen Zipfel Spaniens. Planmäßig mit einer anderen Familie die wir hier auf unserem Platz lieb gewonnen haben.
Ich sende liebe Grüße an Euch alle da draußen, es ist so schön das es euch gibt. Ich hab euch lieb und schicke vor allem denen die gerade in Deutschland sind, mittlerweile lesen ja auch andere Reisende meinen Blog, gutes Wetter. Wir haben fast zu viel Sonne und Wärme. Meinen ersten Sonnenbrand hab ich mir auch schon geholt. Ich gebe euch also gerne was ab…
Bis dahin. Emily <3
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